Festakt „10 Jahre Gedenkstätte“ mit über 100 Gästen im Festsaal

Bild unten (v.li.): Prof. Dr. Johannes Hamann, Ärztlicher Direktor; Agnes Kolbeck, Pflegedirektorin; Florian Schwanninger, Schloss Hartheim; Dr. Michael Wunder, Dr. Dr. Anna Rosmus, Dr. Thomas Pröckl, Bezirkstagsvizepräsident; Uwe Böttcher, Krankenhausdirektor; Jochen Rössler, Gedenkstättenleiter; Foto: C. Alenfeld

Am Freitag, 25. Oktober 2024, hat am Bezirksklinikum Mainkofen der feierliche Festakt zum 10-jährigen Bestehen der Gedenkstätte stattgefunden. Über 100 Gäste aus Politik, Kultur und Teilnehmern der Herbsttagung des Arbeitskreises zur „Erforschung der nationalsozialistischen Euthanasie und Zwangssterilisation“ erlebten im Festsaal eine bewegende Veranstaltung. Darunter auch die beiden Hauptinitiatoren der Gedenkstätte: Gerhard Schneider, ehemaliger Krankenhausdirektor, und Karen Haubenreisser, deren Onkel Rolf im Jahr 1945 in Mainkofen im Alter von 9 Jahren den Hungertod starb.

Nach der Begrüßung durch Krankenhausdirektor Uwe Böttcher mit der Mahnung "Das Geschehene darf nie in Vergessenheit geraten" erinnerte Bezirkstagsvizepräsident Dr. Thomas Pröckl an das „dunkelste Kapitel“ in Mainkofen, die Zeit des Nationalsozialismus. Über 600 Patienten sind von Oktober 1940 bis Juli 1941 vom Bahnhof Pankofen in die Tötungsanstalt Schloss Hartheim bei Linz gebracht worden. Von 1943 bis 1945 starben insgesamt 762 Patientinnen und Patienten an den Folgen der Hungerkost, nachdem 1942 der „Bayerische Hungerkost-Erlass“ eingeführt worden war. Zudem wurden von 1934 bis Ende 1943 über 500 Erwachsene und Jugendliche „zwangssterilisiert“, nachdem 1934 das „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ in Kraft getreten war.  „Wir alle können uns diese Zustände noch nicht einmal in unseren schlimmsten Alpträumen vorstellen. Und doch müssen wir heute leider feststellen, dass ein erschreckend großer Teil unserer Gesellschaft beginnt, die Geschichte zu verharmlosen“, sagte Dr. Pröckl. Die Gedenkstätte solle alle daran erinnern, dass jeder eine Mitverantwortung trägt, damit sich diese Geschichte nicht wiederholt. „In solchen Zeiten ist es unverzichtbar, dass wir das Grauen und die dafür Verantwortlichen benennen, die Taten aussprechen und der Opfer gedenken. Wir sind es ihnen schuldig. Wir sind es allen Opfern der Nationalsozialisten schuldig.“ Im Anschluss folgten Reden von der Passauer Schriftstellerin Dr. Dr. Anna Rosmus, Florian Schwanninger, Leiter des Lern- und Gedenkorts Schloss Hartheim, und Dr. Michael Wunder, ehemaliges Mitglied des Deutschen Ethikrates.

Nach der Pause führten die Schauspieler Dagny Dewath und Andreas Bittl ein beeindruckendes Hörspiel auf, das sie aus historischen Akten und Briefwechselt eigens für den Festakt erstellt hatten. Begleitet wurden sie dabei durch das „Duo Cellar“ mit Julia Willeitner am Cello und Danilo Cabaluz Ducasse an der Gitarre.

28.10.2024

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