Die Bedeutung der palliativmedizinischen Behandlung in der Gerontopsychiatrie am Bezirksklinikum Mainkofen

Das Palliativteam der Psychiatrischen Klinik am Bezirksklinikum Mainkofen mit Dr. Peter Schlachtbauer (2.v.li.oben), Oberarzt auf der beschützend geführten Schwerpunktstation für dementielle/psychotische Erkrankungen am Bezirksklinikum Mainkofen (Foto: S. Steinhauser)

Vom 20. bis 29.9.2024 findet die Bayerische Demenzwoche statt. Ziel ist es, die Öffentlichkeit in diesem Zeitraum besonders für die Situation von Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen zu sensibilisieren. Das Bezirksklinikum Mainkofen behandelt in der Abteilung für Gerontopsychiatrie- und Psychotherapie auch dementielle Erkrankungen mit herausfordernden Verhaltensweisen. Neben einer modernen, individuell angepassten Psychopharmakotherapie und einer aktivierenden Pflege sowie Förderung der kognitiven Funktionen und sozialen Fähigkeiten ist auf der Station auch die palliativmedizinische Behandlung ein Aspekt in der Betreuung. Dafür steht das Palliativteam der Psychiatrischen Klinik zur Verfügung.

Bei Patienten mit weit fortgeschrittenen Demenzerkrankungen kann nach entsprechender umfassender Indikationsstellung, Beratung und Aufklärung, eine moderne und humane palliativmedizinische Versorgung erfolgen. Der Entscheidung, ob und wann diese erfolgen soll, geht eine sehr genaue Abwägung und Diskussion im Behandlungsteam, bestehend aus Ärzten und Pflegekräften, voraus. Zudem gilt es, den Willen des Patienten zu eruieren: Gibt es eine Patientenverfügung? Wie war die Lebenseinstellung? Gab es in der Vergangenheit entsprechende Äußerungen? Nach der internen Abwägung erfolgt im nächsten Schritt die Besprechung mit den Angehörigen des Patienten.

„Gerade bei an Demenz erkrankten Patienten ist die Entscheidungsfindung, ab wann eine palliative Versorgung begonnen werden soll, für uns sehr schwierig. Nach heutigem medizinischem Kenntnisstand ist die Erkrankung nicht heilbar, dennoch haben viele der Patienten auch mit fortgeschrittenen Gedächtnisstörungen noch eine beobachtbare Lebensqualität. Bei der Entscheidungsfindung sind wir besonders auch auf die Informationen der Angehörigen, die den früheren Willen der Patientinnen und Patienten am besten kennen, angewiesen. Jeder Fall ist anders und wird im Team intensiv abgewägt und diskutiert“, erklärt Dr. Peter Schlachtbauer, Facharzt für Innere Medizin, Psychiatrie und Psychotherapie, Notfall- und Palliativmedizin und Geriatrie und Oberarzt auf der beschützend geführten Schwerpunktstation für dementielle/psychotische Erkrankungen am Bezirksklinikum Mainkofen.

Für das Palliativteam steht das Wohlbefinden des Patienten im Mittelpunkt

Ist die Entscheidung gemeinsam mit den Angehörigen für eine palliativmedizinische Behandlung des Patienten mit Demenz gefallen, kümmert sich das Palliativteam der Psychiatrischen Klinik des Bezirksklinikums um die entsprechende Betreuung. Dieses Team besteht aus palliativmedizinisch weitergebildeten spezialisierten Pflegekräften, einer Fachpsychologin Palliative Care (BDP-DGP) sowie palliativmedizinisch erfahrenen Ärzten. Dabei besteht neben der psychiatrischen Expertise auch die Möglichkeit der Hinzuziehung von Fachärzten der Inneren Medizin und Neurologie. Ebenso kann auf einen seelsorgerischen Beistand zurückgegriffen werden. Der sozialpädagogische Dienst kümmert sich um die weitere Versorgung nach einer möglichen Entlassung aus der Klinik.

„Für das Palliativteam steht die Erhaltung und Verbesserung der Lebensqualität und das Wohlbefinden der Patienten im Vordergrund. Unser Ziel ist es, den Patienten durch symptomorientierte Maßnahmen ein möglichst beschwerdefreies und soweit - im Rahmen der Erkrankung möglich – erfülltes Leben zu ermöglichen“, erklärt Regina Pfisterer, Fachkrankenschwester für Psychiatrie und Palliativ Care auf der Station C6 Oben und Mitglied im Palliativteam. Sie hält es für wichtig, dass in der Behandlung von Demenz-Patienten möglichst frühzeitig auf die Möglichkeit einer palliativmedizinischen Versorgung hingewiesen wird. „Das Beste wäre es, wenn Patienten und Angehörige durch den behandelnden Arzt bereits kurz nach Diagnosestellung darauf hingewiesen würden. Denn dann könnten die Betroffenen frühzeitig klären, ob diese Art der Behandlung mit Fortschreiten der Erkrankung gewünscht ist. Aber das ist leider fast nie das Fall.“

Blick auf den Menschen

Palliativ versorgte Patienten erfahren am Bezirksklinikum Mainkofen eine besondere Betreuung. Ein individueller Medikationsplan lindert Schmerzen und Unruhe. Speisen und Getränke werden weiterhin angeboten, Vorlieben berücksichtigt und Wünsche – soweit möglich – erfüllt. „Weniger die Menge und festgelegte Zeiten sind wichtig, es wird getrunken und gegessen, wenn Patienten dies wollen“, sagt Regina Pfisterer. Motivation und Mobilisation wird dem aktuellen Zustand entsprechend weitergeführt. Palliativ versorgte Patienten sind, wenn von der Belegung her möglich, in einem Einzelzimmer (oder allein in einem Doppelzimmer) untergebracht und dürfen jederzeit von Angehörigen besucht werden.

„Im Mittelpunkt der palliativen Versorgung steht zu jeder Zeit das Wohl des schwerkranken Patienten. Dabei haben wir auch immer die Angehörigen im Blick, unterstützen sie und stehen jederzeit für Fragen zur Verfügung“, sagt Dr. Peter Schlachtbauer und ergänzt: „Es ist uns ein großes Anliegen, dass die palliativmedizinische Behandlung in der Gerontopsychiatrie, hier speziell in der Behandlung von Menschen mit Demenz, einen anderen Stellenwert und ein besseres Ansehen bekommt. Wir können damit den Patienten und den Angehörigen viel Leid ersparen.“

01.10.2024

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