Erfolgreiche Pflegeexperten in der Psychiatrie

Foto: Christine Windorfer

Kürzlich verabschiedeten Bettina Kieslinger und Pamela Lippl, Leitungsteam der Weiterbildungsstätte, den dreizehnten Fachweiterbildungskurs am Bezirksklinikum Mainkofen.
20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben nach mehreren praktischen, schriftlichen und mündlichen Prüfungen ihre Zeugnisse erhalten. Der Prüfungsvorsitzende Hans Peter Hartl, Stellvertretender Pflegedirektor des Bezirksklinikums Mainkofen, beglückwünschte die Absolventen zum erfolgreichen Abschluss. Als Mitarbeiter, die insgesamt fünf Jahre Aus- und Weiterbildung durchlaufen haben und zudem eine mehrjährige Berufserfahrung in der Psychiatrie mitbringen, seien die Fachpflegekräfte von großem Wert für Patientinnen und Patienten, deren Angehörigen und vor allem für das Bezirksklinikum selbst. „Für Kollegen, Schüler und vor allem für neue Mitarbeiter werden Sie Vorbilder und Orientierungspunkt sein“, so Hartl.

Seit 1993 bildet das Bezirksklinikum Mainkofen examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pfleger sowie Altenpflegekräfte nach den Richtlinien der Deutschen Krankenhausgesellschaft speziell für den Fachbereich Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie weiter. Die Weiterbildungsmaßnahme soll die Pflegequalität in der Psychiatrie sichern und somit zur Patientenzufriedenheit und auch zur Berufszufriedenheit der Pflegenden beitragen. Der erfolgreiche Abschluss der Weiterbildung ermöglicht den Fachpflegekräften den Zugang zu bayerischen Hochschulen.

Als Einrichtung der Erwachsenenbildung bietet die Weiterbildungsstätte sowohl examinierten Pflegekräften aus dem Bezirksklinikum Mainkofen und dem Bezirkskrankenhaus-Passau wie auch von den Kooperationskliniken BKH Landshut, Kbo-Inn-Salzach-Klinikum Wasserburg am Inn und Freilassing sowie dem BKH Straubing die Möglichkeit, sich berufsbegleitend weiterzubilden.

Der Erfahrungsaustausch zwischen den Weiterzubildenden der verschiedenen Einrichtungen trägt, neben den mindestens 720 Theorie- sowie den ca. 2000 Praxisstunden, zur Qualität und zum Gelingen der Weiterbildung bei. Erfahrungen in der Praxis sammelten die Kursteilnehmer bei ihren Einsätzen in unterschiedlichen psychiatrischen Fachbereichen der Bezirkskliniken, den Institutsambulanzen und in komplementären Einrichtungen, wie z.B. dem sozialpsychiatrischen Dienst Plattling, dem Rehabilitationsverein Protek e.V. und dem Tageszentrum der Lebenshilfe Passau.

Ziel der Weiterbildungsmaßnahme ist es, zum einen fachliche, und soziale Kompetenzen weiterzuentwickeln und zum anderen soll eine intensive Auseinandersetzung mit sich selbst und dem eigenen „Menschsein“ die Beziehungsfähigkeit der Pflegenden fördern. Ergebnisse der neurobiologischen Forschung weisen nach, dass gute zwischenmenschliche Beziehungen die „am besten wirksame und völlig nebenwirkungsfreie ‚Droge‘ gegen seelischen und körperlichen Stress darstellen“. (Joachim Bauer – Neurobiologe).

Gesundheitsfördernde Beziehungen zu Menschen in psychischen Krisen aufzubauen und zu pflegen ist das Wesen der Pflege in der Psychiatrie. Professionelle Pflege arbeitet eigenverantwortlich und prozesshaft. Sie fördert die Fähigkeiten und die Selbstwirksamkeit der einzelnen Patienten und gibt Unterstützung, Anleitung und Begleitung bei der Bewältigung des Alltags und der momentanen persönlichen sowie emotionalen Situation. Hierbei wird auch das soziale Umfeld der Patienten miteinbezogen. Pflegekräfte sind die unmittelbaren Ansprechpartner und Bezugspersonen. Sie sind rund um die Uhr präsent und diejenigen, die für eine gesundheitsfördernde Atmosphäre auf den Stationen sorgen.

Bettina Kieslinger und Pamela Lippl entließen die Kursgemeinschaft mit dem Wunsch, die erworbenen Kompetenzen auch weiterhin zu vertiefen und nicht „stehen zu bleiben“. Nur die kontinuierliche Weiterentwicklung der erworbenen Fähigkeiten im Pflegealltag garantiere den Weg zum Pflegeexperten in der Psychiatrie. Von besonderem Wert seien die menschlichen Kompetenzen. Studien zu Folge sind das aufrichtige Interesse, die respektvolle Haltung und das Verständnis für die Situation der Menschen in einer psychischen Krise entscheidende Wirkfaktoren, die zur Gesundung beitragen.

„Diese Faktoren kommen in der persönlichen Haltung der Pflegenden zum Tragen“, so der Sprecher der Kursgemeinschaft Christian Hellmeier. Auch wenn Umstände und Rahmenbedingungen den Pflegealltag manchmal beschwerlich machen, so ist es doch die menschliche Haltung, die alles aufrechterhält. Denn eine wertschätzende Haltung ist nicht abhängig von Umständen wie Personalknappheit und Zeitnot, die persönliche Haltung lebt man in jeder Begegnung.

25.09.2020

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