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„Vor die Therapie haben die Götter die Diagnose gestellt“

Das war schon im alten Griechenland so und hat sich bis heute nicht geändert. Allerdings haben wir heute in der Medizin für die Diagnosestellung zusätzlich zu den anamnestischen Angaben des Patienten und der ausführlichen klinischen Untersuchung hochspezialisierte technische Zusatzuntersuchungen zur Verfügung. In der Neurologischen Funktionsdiagnostik des Neurologischen Zentrums können so mit Hilfe modernster apparativer Voraussetzungen alle gängigen neurophysiologischen Untersuchungen sowie die gesamte neurologische Ultraschalldiagnostik durchgeführt werden. Die Vermessung und bildliche Darstellung des Nervensystems bzw. der Hirngefäße ermöglicht uns somit eine rasche und genaue Diagnosestellung bei Krankheiten des zentralen und peripheren Nervensystems.

Kontakt:                              Tel.: 09931/87-27632

Team

Oberärztin:

Dr. med. Irmgard Hummer-Feth
Fachärztin für Neurologie


Ärzte in Weiterbildung

Team aus erfahrenen medizinischen Fachangestellten

Informationen zu den elektrophysiologischen Untersuchungen

Das neurologische Zentrum des Bezirksklinikums Mainkofen hält in der neurologischen Funktionsdiagnostik das gesamte Spektrum der neurophysiologischen Untersuchungsmethoden vor. Diese Untersuchungen dienen der diagnostischen Abklärung der neurologischen Erkrankungen sowie vielfach auch einer Beurteilung im Verlauf, bzw. auch unter einer Therapie. Je nach Beschwerdebild und klinischen Symptomen werden von den behandelnden Ärzten die notwendigen Untersuchungen ausgewählt und in die Wege geleitet.

Die elektrophysiologischen Messungen dienen dabei der Funktionsbeurteilung des zentralen und peripheren Nervensystems. Es kommen im Einzelnen folgende Untersuchungsverfahren zum Einsatz:

Elektroenzephalographie (EEG)

Mit dem EEG wird die elektrische Aktivität des Gehirns untersucht. Dazu werden viele kleine Oberflächenelektroden auf der Kopfhaut des Patienten angebracht. Mit diesen werden kleinste Spannungsschwankungen aufgezeichnet. Die so abgeleitete Hirnstromkurve gibt wichtigen Aufschluss, z.B. in der Beurteilung der Epilepsie, aber auch bei anderen krankhaften Veränderungen des Gehirns, insbesondere bei Bewusstseinsstörungen.

Elektroneurographie (ENG)

Hierunter ist die Messung der Nervenleitgeschwindigkeiten zu verstehen. An verschiedenen Nerven der Arme und Beine werden kurze elektrische Impulse gesetzt, die von gesunden Nerven mit einer bestimmten Geschwindigkeit weitergeleitet werden. Bei Schädigungen der peripheren Nerven, z.B. durch Verletzungen oder auch durch Entzündungen der Nerven oder andere Schädigungen, kommt es zu einer Leitungsverzögerung oder Leitungsunterbrechung. Mit dieser Untersuchung können somit Nervenschädigungen (einzelner Nerven oder mehrerer Nerven, wie z.B. bei dem Krankheitsbild einer Polyneuropathie) und in bestimmten Fällen auch der Ort der Schädigung nachgewiesen werden.

Elektromyographie (EMG)

Bei der Elektromyographie wird mit einer dünnen Nadelelektrode in einen Muskel eingestochen und damit die elektrische Aktivität des Muskels in Ruhe, bei leichter Anspannung und bei maximaler Anspannung abgeleitet. Mit Hilfe dieser Untersuchung können wichtige Hinweise z. B. auf Muskelerkrankungen oder indirekt auch auf Nervenschädigungen gewonnen werden.

Evozierte Potentiale (EP)

Zu den evozierten Potentialen zählen SSEP, VEP, AEP und MEP.

Bei den somatosensibel evozierten Potentialen (SSEP) werden wiederholte elektrische Reize über dem Handgelenk oder am Fuß appliziert, die dann über die entsprechenden Nerven am Arm oder Bein und die sensiblen Bahnen im Rückenmark bis zur Großhirnrinde weitergeleitet werden, sodass Antwortsignale über der Kopfhaut registriert werden können.

Bei den visuell evozierten Potentialen (VEP) schaut der Pat. auf einen Bildschirm mit einem wechselnden Schachbrettmuster. Dadurch werden elektrische Potentiale in der Sehrinde ausgelöst und wiederum über der Kopfhaut abgeleitet. Die Untersuchung gibt somit Aufschluss über die Funktionsfähigkeit der Sehnerven und der Sehbahn im Gehirn.

Bei den akustisch evozierten Potentialen (AEP) erfolgt eine entsprechende Beurteilung der Hörbahnen. Hierzu erfolgt eine Stimulation mittels Klicklauten über Kopfhörer.

Mithilfe von motorisch evozierten Potentialen (MEP) wird die Leitfähigkeit von der Großhirnrinde bis zum Muskel untersucht. Hierbei werden mittels einer kleinen Magnetspule am Kopf kleine Impulse gesetzt, die zu einer Muskelbewegung führen. Diese Bewegung wird wiederum mittels Oberflächenelektroden aufgezeichnet. Der Untersuchung der evozierten Potentiale ist insbesondere in der Diagnostik der entzündlichen Erkrankungen des Nervensystems eine große Bedeutung beizumessen.

Des Weiteren werden in der Funktionsdiagnostik die Routine-EKG-Ableitungen aller Patienten des gesamten Bezirksklinikums Mainkofen durchgeführt sowie der Schellong-Test, mit dem Kreislaufregulationsstörungen erfasst werden können.

Daneben kommen, je nach klinischer Symptomatik, verschiedene weitere spezielle Untersuchungsmethoden zum Einsatz, wie etwa die sog. Repetitive Stimulation bei der Frage einer Myasthenie, die Tremoranalyse (Aufzeichnung des Zitterns) bei der Abgrenzung eines Morbus Parkinson von anderen Krankheitsbildern, die mit einem Zittern einhergehen, und Untersuchungen des vegetativen Nervensystems mittels der Messung der Herzfrequenzvariabilität oder der sog. sympathischen Hautantwort.

Informationen zu neurologischen Ultraschalluntersuchungen

Im Bereich der neurologischen Ultraschalldiagnostik geht es einerseits um die Untersuchung der hirnversorgenden Blutgefäße, daneben hat die Ultraschalldiagnostik in der Neurologie in den letzten Jahren auch bei der Untersuchung des Gehirns sowie der Nerven und Muskeln zunehmend an Bedeutung gewonnen.

Dopplersonographie und farbkodierte Duplexsonographie

Mit modernsten Ultraschallgeräten werden bei der Dopplersonographie und der Farbduplexsonographie die Halsschlagadern sowie bei der transkraniellen Untersuchung die großen hirnversorgenden Arterien im Bereich der Schädelbasis dargestellt.

Wie bei anderen Ultraschalluntersuchungen auch werden bei der Duplexsonographie über einen Schallkopf, der über dem Hals - oder bei der transkraniellen Untersuchung über den Schläfen - aufgesetzt wird, Ultraschallwellen in den Körper gesandt und die von den verschiedenen Strukturen im Körper reflektierten Schallwellen wiederaufgenommen und vom Gerät zu Bildern umgewandelt. Zusätzlich wird der Blutstrom in den Adern sicht- und hörbar gemacht. Anhand der Bilder und der messbaren Blutströmungsgeschwindigkeiten können eventuelle Engstellen (Stenosen) in den Blutgefäßen erkannt und deren Schweregrad festgestellt werden.

Diese Gefäßuntersuchungen sind bei der Ursachenabklärung von Schlaganfällen unverzichtbar. Sie leisten aber auch einen wichtigen Beitrag bei der Abklärung vorübergehender Hirndurchblutungsstörungen, etwa bei unklaren Bewusstlosigkeitszuständen, Schwindel oder Kopfschmerzen. Darüber hinaus können über die Beurteilung der Gefäßwände in der Duplexsonographie auch schon frühe Stadien von Arteriosklerose erfasst werden, sodass bei diesen Patienten eine Abklärung und Behandlung von Gefäßrisikofaktoren und damit eine effektive Schlaganfallvorbeugung eingeleitet werden kann.

Hirnparenchymsonographie

Dabei wird wie bei der Gefäßuntersuchung eine Schallsonde direkt am Kopf aufgesetzt und es werden bestimmte Hirnregionen dargestellt, die z.B. bei M. Parkinson betroffen sind und hier typische Veränderungen zeigen.

Sonographie peripherer Nerven

Während sich mit den vorhergehend beschriebenen elektrophysiologischen Untersuchungen (ENG und EMG) Hinweise auf Funktionsstörungen der peripheren Nerven und Muskeln finden, können die peripheren Nerven mittels der Ultraschalluntersuchung in ihrem Verlauf dargestellt werden. Damit finden sich oft Hinweise auf die Ursache der Funktionsstörung, wie z. B. eine Kompression oder eine entzündliche Verdickung von Nerven. So wird die Untersuchung in unserer Funktionsdiagnostik etwa als ergänzende Diagnostik bei der Frage nach einem Karpaltunnelsyndrom eingesetzt.

Team

Oberärztin

Dr. med. Irmgard Hummer-Feth
Fachärztin für Neurologie

Oberarzt
Dr. med. Maximilian Habs
Facharzt für Neurologie,
Zusatzbezeichung Neurologische Intensivmedizin,
Notfallmedizin und Palliativmedizin