Welt-MS-Tag 2024: Die Krankheit der tausend Gesichter

Anna-Katharina Eser, Oberärztin am Neurologischen Zentrum am Bezirksklinikum Mainkofen.

Am 30. Mai findet unter dem Motto „Mit Mut und Stärke leben lernen“ der Welt-Multiple-Sklerose-Tag statt. Der Welt-MS-Tag wird seit 2009 begangen. Ziel ist es, das Bewusstsein und die Aufmerksamkeit für diese chronisch-entzündliche neurologische Autoimmunerkrankung zu wecken und zu stärken.

Mehr als drei Millionen Menschen leben weltweit mit der chronischen Erkrankung des zentralen Nervensystems, die Entzündungen in Gehirn und Rückenmark hervorrufen und infolgedessen die Funktion der Nerven stören kann.  

In Deutschland wird jährlich bei mehr als 15.000 Menschen eine Multiple Sklerose (MS) neu diagnostiziert. Der Erkrankungsgipfel liegt um das 30. Lebensjahr, wobei Frauen 2-3-mal häufiger betroffen sind als Männer.

Immer älter zu werden sei daher, im Fall von MS, ein Vorteil, weil das Neuauftreten der Krankheit immer unwahrscheinlicher werde. Anna-Katharina Eser, Oberärztin am Neurologischen Zentrum am Bezirksklinikum Mainkofen, macht aber auch deutlich, dass gerade dieser Lebensabschnitt eine Herausforderung für MS-Patienten darstellt.

Symptome und Therapiemöglichkeiten

Zu den Frühsymptomen der MS zählen oft Sensibilitätsstörungen, Entzündungen des Sehnervs sowie chronische Erschöpfung. Man geht neben einer genetischen Prädisposition davon aus, dass Viren vom Typ Varizella-Zoster oder Epstein-Barr sowie ein Vitamin-D-Mangel und Rauchen für MS mitverantwortlich sind.

Die vielfältigen Symptome können einem in der „Rushhour des Lebens“ schnell die Pläne durchkreuzen. So müssten die Betroffenen ihre berufliche Karriere und Familienplanung mit der Diagnose und der anschließenden Behandlung in Einklang bringen, sagt Anna-Katharina Eser.

„Auch, wenn Multiple Sklerose bisher nicht heilbar ist, kann der Krankheitsverlauf durch Therapien seit Mitte der 1990er Jahre oft günstig beeinflusst werden“, erklärt Oberärztin Eser. Gemäß den aktuell gültigen Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) und des Krankheitsbezogenen Kompetenznetzes Multiple Sklerose (KKNMS) wird die MS mit einer Stufentherapie behandelt, die zwischen milden/moderaten und (hoch)aktiven Verlaufsformen unterscheidet. Bei der MS-Therapie gehe es um Prophylaxe mit dem Ziel, das Auftreten jeglicher Krankheitsaktivitäten zu vermeiden.

Die Therapien zielen des Weiteren darauf ab,

•          die akute Entzündungs-Reaktion eines Schubes zu hemmen (Schubtherapie),

•          das Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten,

•          die beschwerdefreie/-arme Zeit zu verlängern (verlaufsmodifizierende Therapie),

•          die MS-Symptome zu lindern und möglichen Komplikationen vorzubeugen (symptomatische Therapie).


Unkenntnis oder Unverständnis im Umfeld

Unkenntnis und Unsicherheit führen vielfach dazu, dass erkrankte Menschen in ihrer Umgebung bisweilen auf Unverständnis oder ein distanziertes Verhalten stoßen. Deshalb sind Beratung und Information über diese Krankheit sehr wichtig.

Für Außenstehende bleibt vieles unsichtbar, wenn es um die Erkrankung Multiple Sklerose geht. Häufig ist den Erkrankten auf den ersten Blick nichts anzusehen, wobei insbesondere ihre unsichtbaren Symptome sie massiv einschränken können. Betroffene haben mit vielen Hindernissen im Leben zu kämpfen. Unterschiedliche Verläufe, unterschiedliche Beschwerden und unterschiedliche Therapieansätze zeigen, dass die Krankheit von Mensch zu Mensch in ihren Auswirkungen auf verschiedene Lebensbereiche abweicht.

„Den internationalen Tag möchten wir dazu nutzen, um dafür zu werben, Berührungsängste abzubauen. Die sogenannte Krankheit der tausend Gesichter darf uns nie vergessen lassen, dass hinter jedem Betroffenen ein Mensch steckt“, betont Anna-Katharina Eser.

MS-Betroffene können sich bei Fragen oder für medizinische Beratungen an das Bezirksklinikum Mainkofen wenden. Im zertifizierten MS-Zentrum des Bezirksklinikums arbeiten Spezialisten für Multiple Sklerose, hier sind Erkrankte bestens aufgehoben. Auch eine sozialmedizinische Beratung steht für Patienten zur Verfügung.

Die Sprechzeiten der Ambulanz im MS-Zentrum sind Montag bis Donnerstag jeweils von 8.00 Uhr bis 12.00 Uhr.

Für eine ambulante Vorstellung sowie für einen geplanten stationären Aufenthalt ist eine Voranmeldung erforderlich (Tel. 09931 / 87- 27 620 bzw. 09931 / 87- 27 930).

Bei akuten Beschwerden ist eine notfallmäßige Vorstellung im Bezirksklinikum Mainkofen jederzeit möglich. Mehr Informationen sind auch auf der Website zu finden: https://www.mainkofen.de/neurologie/multiple-sklerose  

27.05.2024

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