Lebensqualität im Mittelpunkt

v.li.: Privatdozent Dr. Joachim Scheßl, Oberarzt des Neurologischen Zentrums in Mainkofen, Prof. Dr. Tobias Schmidt-Wilcke, Chefarzt des Neurologischen Zentrums, Jasmin Berger, Stationsleitung der Neurologischen Intensivstation, Stefanie Kopp, Gesundheits- und Krankenpflegerin auf der Neurologischen Intensivstation und Dr. Maximilian Habs, Oberarzt des Neurologischen Zentrums, bei der Besprechung eines palliativmedizinischen Falls.

Am Neurologischen Zentrum am Bezirksklinikum Mainkofen werden u.a. Patienten mit nicht heilbaren und fortschreitenden neurologischen Erkrankungen wie z. B. der Amyotrophen Lateralsklerose (ALS) behandelt. Zudem übernimmt das Neurologische Zentrum schwer erkrankte Patienten im Rahmen der neurologischen Frührehabilitation aus anderen Kliniken. Viele davon werden zunächst auf der Station für Beatmungsentwöhnung (sogenannte Weaning-Station) behandelt.

„Wichtig ist dabei neben der höchsten medizinischen Versorgung dieser schwerstkranken Patienten immer auch dessen Patientenwille und die Lebensqualität“, erklärt Prof. Dr. Tobias Schmidt-Wilcke, Chefarzt des Neurologischen Zentrums. „Oft sind jedoch Patienten so schwer erkrankt, dass lebensverlängernde Maßnahmen nicht mehr gewünscht sind. Dann besprechen wir mit dem Patienten und dessen Angehörigen, wie wir am besten die Lebensqualität auf hohem Niveau aufrechterhalten können.“

In diesen Fällen kümmert sich dann ein palliativmedizinisch ausgebildetes Team am Neurologischen Zentrum um die Patienten und deren Angehörige. Dieses Team besteht aus Mitarbeiterinnen der Pflege und aus Ärzten. Unterstützt werden sie dabei von Kolleginnen und Kollegen der Physio-, Ergo- und Logopädie, aber auch vom psychologischen Dienst, dem Sozialdienst und den geistlichen Vertretern. „Wichtig ist, dass alle Aspekte im Sinne der Lebensqualität des Patienten abgedeckt und beachtet werden. Mit diesem Team ist es daher möglich, sowohl körperlichen Leiden, aber auch psychischen, sozialen und spirituellen Bedürfnissen nachzukommen. Diese spielen am Lebensende eine wichtigere Rolle als die rein biomedizinischen Aspekte“, erklärt Privatdozent Dr. Joachim Scheßl, Oberarzt des Neurologischen Zentrums. Dabei wird auch eng mit den umliegenden Palliativstationen zusammengearbeitet.

Zusammen mit den beiden Oberärzten Dr. Maximilian Habs und Privatdozent Dr. Joachim Scheßl, beides Fachärzte für Neurologie mit der Zusatzbezeichnung Palliativmedizin, kümmert sich Gesundheits- und Krankenpflegerin Stefanie Kopp, die zusätzlich die Ausbildung zur Palliativ Care Nurse absolviert hat, hauptsächlich um schwerstkranke Patienten auf der Intensivstation. „Der Bedarf, aber auch das Interesse im Team ist sehr hoch, sodass wir bereits zwei weitere Kolleginnen zur Ausbildung zur Palliativ Care Nurse schicken konnten“, erklärt Jasmin Berger, Stationsleitung der Intensivstation.

Dass der Bedarf an palliativmedizinischer Versorgung hoch ist und auch weiter wachsen wird, bestätigt Oberarzt Dr. Maximilian Habs: „Das Bewusstsein auf selbstbestimmtes Leben und auch Sterben ist in der Bevölkerung nicht erst seit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts sehr hoch, viele Menschen haben mittlerweile Patientenverfügungen. Auch die zunehmende demographische Alterung mit einer Zunahme an schwerkranken Patienten stellt eine große Herausforderung an die Medizin dar“. „Der Bedarf an palliativmedizinsicher Versorgung wird daher weiter ansteigen. Das Neurologische Zentrum am Bezirksklinikum Mainkofen hat selbst keine eigene Palliativstation, aber wir erweitern und optimieren mit diesem engagierten und gut ausgebildeten Team die hohe Versorgung unserer Patienten“, fasst Prof. Dr. Schmidt-Wilcke zusammen.

16.04.2024

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