Neurologie in Mainkofen als Weaning-Zentrum zertifiziert

Das Neurologische Zentrum des Bezirksklinikums Mainkofen wurde von der Deutschen Gesellschaft für Neurologische Rehabilitation (DGNR) als Neurologisches Weaning-Zentrum zertifziert und ist damit eines von wenigen Behandlungszentren im süddeutschen Raum. Eine Leistung, die auch Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich beeindruckte. Bei einem Besuch im Bezirksklinikum Mainkofen dankte Bezirkstagspräsident Dr. Heinrich dem Chefarzt des Neurologischen Zentrums Prof. Dr. Schmidt-Wilcke und seinem Team für die hervorragende Arbeit und den hochmotivierten Einsatz bei der Weiterentwicklung im Bereich der Neurologischen Frührehabilitation zum Weaning-Zentrum.

Im Rahmen der neurologisch-neurochirurgischen Frührehabilitation werden Patienten mit schweren oder schwersten Schädigungen des zentralen oder peripheren Nervensystems Deutschland-weit rehabilitiert.

Teilweise sind die Patienten so schwer betroffen, dass sie beatmet werden müssen. Eine Aufgabe der Frührehabilitation ist es dann, die Patienten von dem Beatmungsgerät wieder zu entwöhnen. In diesem Rahmen muss die Kraft und Koordination des Zwerchfells neu aufgebaut werden. Ebenfalls müssen Schluckfunktionen wieder gewonnen werden, sodass der Patient über ein ausreichendes „Speichelmanagement“ verfügt und nicht zu viel Speichel in die Luftröhre (Trachea) fließt. Dabei handelt es sich um hoch komplexe Vorgänge, die teilweise eines langwierigen Rehabilitationsprozesses bedürfen. Im neurologischen Zentrum Mainkofen werden Patienten im Rahmen des sogenannten Weanings schrittweise von der Beatmungsmaschine entwöhnt. In ganz Deutschland gibt es ca. 1100 sog. neurologische Weaning-Betten.

Aufgrund der Vielzahl der Patienten sowie der zunehmenden Herausforderungen an das neurologische Rehabilitationswesen hat die Deutsche Gesellschaft für Neurorehabilitation eine Initiative gestartet. Zentren, die im Rahmen der neurologisch-neurochirurgischen Frührehabilitation Patienten von der Beatmungsmaschine entwöhnen, sollen hinsichtlich bestimmter Qualitätskriterien geprüft und bei erfolgreicher Erfüllung der hohen Standards auch erfolgreich zertifiziert werden. Dabei handelt es sich um ein Kooperationsverfahren zwischen der Deutsche Gesellschaft für Neurorehabilitation (DGNR) und dem TÜV Rheinland.

Im Rahmen eines Audits werden nach Antragstellung in den jeweiligen Kliniken / Institutionen Begehungen durchgeführt und Parameter der Krankenversorgung abgefragt und geprüft. Werden die Kriterien erfüllt, kann die Zertifizierung als Zentrum für Beatmungsentwöhnung in der neurologisch-neurochirurgischen Frührehabilitation durch die DGNR erfolgen.

„Dieses Verfahren ist erst seit dem 01.10.2021 möglich und wird in erheblichem Maße zur Qualitätssicherung und –verbesserung beitragen,“ ist Prof. Dr. Schmidt-Wilcke überzeugt. Die Zertifizierung schafft objektive Kriterien, die die Rolle der Neurologie in der Beatmungsmedizin in Deutschland beschreiben.

Als eines der ersten Zentren Deutschlands und als das erste Zentrum in Süddeutschland konnte nun das Neurologische Zentrum Mainkofen unter Leitung von Chefarzt Prof. Dr. Tobias Schmidt-Wilcke erfolgreich zertifiziert werden.

„Das Neurologische Zentrum verfügt über eine hohe Expertise an Beatmungsentwöhnung und Rehabilitation des Schluckaktes,“ so Krankenhausdirektor Uwe Böttcher.

„Die Entwicklungen des Jahres 2021 machen uns schon stolz, auch wenn noch viel zu tun ist“, so Prof. Dr. T. Schmidt-Wilcke, „wir schauen mit einer gewissen Zuversicht in die Zukunft, auch unter dem Aspekt, dass Mainkofen im Bereich der neurologischen Beatmungsmedizin eine Vorreiterfunktion einnimmt, in einer immer komplexer werdenden neurologischen Rehabilitationslandschaft.“

08.04.2022

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