Neue Krisen-Interventions-Station am Bezirksklinikum Mainkofen

Nach dem Besuch auf der Krisen-Interventions-Station (v.li.): Agnes Kolbeck, Pflegedirektorin; Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, Elisabeth Keil, Stationsleitung; Dr. phil. Torsten Piendl, Leitung Psychologischer Dienst, Sandra Agler, stv. Stationsleitung; Xenia Kreuzer, Psychologin; Matthias Kaiser, Bereichsleitung (hinten); Dr. Sabine von Kovatsits, Oberärztin; Prof. Dr. Johannes Hamann, Ärztlicher Direktor; Uwe Böttcher, Krankenhausdirektor

Das Bezirksklinikum Mainkofen verfügt seit Anfang Januar 2024 über eine eigene Krisen-Interventions-Station. Auf der Station B6/O werden Patienten in einer akuten psychischen oder psychosozialen Krise behandelt. Dazu gehören auch ersterkrankte Patienten mit langsamer Progression der Symptome sowie „erfahrene“ Patienten, die die Warnsignale einer neuen Krankheitsphase erkennen. Ziel ist es, die Betroffenen frühzeitig zu stabilisieren und Strategien zu vermitteln, damit sie wieder mehr Kontrolle und Selbstwirksamkeit erleben können.

Am 5. Februar 2024, vier Wochen nach Eröffnung, hat Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich die Station besucht und eine Führung sowie Einblicke und erste Erfahrungen durch Ärzte, Psychologen und Pflegende erhalten. Dabei zeigte sich Dr. Heinrich beeindruckt von dem Angebot: „Man merkt, wie leidenschaftlich und tatkräftig die Belegschaft hier ihr neues Aufgabenspektrum anpackt. Das begrüße ich sehr, denn die neue Kriseninterventionsstation erfüllt eine unerlässliche Aufgabe: Menschen in psychischen Ausnahmesituationen schnell, unbürokratisch und kompetent zu helfen. Mit diesem Angebot beweist der Bezirk Niederbayern, dass er sich für eine moderne und leistungsfähige Gesundheitsversorgung in Niederbayern einsetzt.“

Die Station verfügt über insgesamt 18 Betten. Die Dauer des Aufenthalts ist auf der Station B6/O grundsätzlich für alle Patienten auf 10 Tage begrenzt. Während dieser Zeit wird durch ein multiprofessionelles Team im Rahmen eines hochfrequenten Therapieprogramms intensiv an der Stabilisierung der Patienten gearbeitet. Der Wochenplan umfasst unterschiedliche ärztliche, pflegerische, psychologische und sozialpädagogische Angebote. Dazu gehören u.a. tägliche Einzelgespräche mit Ärzten, Psychologen und Bezugspflege sowie zahlreiche Gruppenangebote. Darüber hinaus gibt es ergänzende Therapieangebote wie tägliche Bewegungstherapie (Nordic Walking), tiergestützte Therapie oder selbstverständlich auch Kunst- und Musiktherapie.

Die Patienten erarbeiten noch am Aufnahmetag gemeinsam mit dem Bezugstherapeuten und/oder mit der Bezugspflege einen individuellen Therapieplan. Bei der gemeinsamen Definition von Zielen für den stationären Aufenthalt wird darauf geachtet, dass diese innerhalb eines Zeitraums von 10 Tagen realistisch zu erreichen oder zumindest bedeutsam anzubahnen sind. Dabei werden bis zu drei konkrete Ziele für den Aufenthalt definiert.

Im Rahmen des Entlassmanagements erfolgt eine detaillierte Überprüfung des Erreichungsgrades der definierten Therapieziele sowie eine umfassende Vorbereitung auf zukünftige Krisen. Zudem wird den Patienten ein individueller Krisenplan sowie ein zuvor angebahntes engmaschiges ambulantes Unterstützungs-Setting an die Hand gegeben.

Einen Monat nach Eröffnung der neuen Station fällt das Fazit insgesamt positiv aus. „Das Angebot wird bisher sehr gut angenommen, auch wenn wir noch nicht voll ausgelastet waren. Wir bekommen viele positive Rückmeldungen von den Patienten, wobei das dichte und abwechslungsreise Therapieangebot besonders gut bewertet wird“, sagt Prof. Dr. med. Johannes Hamann, Ärztlicher Direktor.

„Neben dem Therapiekonzept ist auch eine enge Vernetzung und Zusammenarbeit mit vorgeschalteten und nachgeschalteten Behörden, Einrichtungen, Zuweisern und Nachbehandlern unerlässlich. Dieses Netzwerk bauen wir stetig aus und davon profitieren nun unsere Patienten“, ergänzt Dr. phil. Torsten Piendl, Leitung Psychologischer Dienst.

„Wir haben in den ersten Wochen u.a. junge Patienten mit Panikstörungen oder ohne Antrieb und fehlenden Lebensmut auf der Station gehabt. Dank unseres engagierten multiprofessionellen Teams und der engmaschigen Betreuung mit einem umfassenden Therapiekonzept konnten wir den Patienten eigene Ressourcen bewusstmachen und so für eine Verbesserung und Stabilisierung ihres Zustands sorgen“, erklärt Oberärztin Dr. Sabine von Kovatsits.

05.02.2024

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