SPD und Jusos besuchen Euthanasie-Gedenkstätte
Bezirksrat Andreas Winterer informierte sich mit seinen niederbayerischen Parteikollegen von SPD und Jusos am Bezirksklinikum Mainkofen über das dunkle Kapitel der NS-Zeit in Deutschland und der damit einhergehenden Rolle der psychiatrischen Einrichtungen.
Nach einer kurzen Begrüßung durch Bezirksrat Winterer skizzierte Krankenhausdirektor Gerhard Schneider in einem anschaulichen Vortrag die Historie Mainkofens während des Nationalsozialismus. Zahlreiche Menschen mit Behinderung oder psychischer Krankheit mussten in der Zeit ab 1933 bis Kriegsende schreckliches Leid erfahren. Ab dem Jahr der Machtübernahme wurden zahlreiche Maßnahmen zur „Ausmerzung lebensunwerten Lebens“ angeordnet.
Auch in der damaligen Heilanstalt Mainkofen wurden rund 1400 Menschen Opfer dieser Ideologie. Im Jahre 1934 begann mit dem Inkrafttreten des „Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ die Durchführung von Zwangssterilisationen. Von 1940 und 1945 nahm dann die menschenverachtende Weltanschauung noch weit dramatischere Dimensionen an, die zur Anordnung von Deportationstransporten nach Hartheim und der sog. Hungerskost führten.
Diesem unfassbaren Leid will man heute durch Aufklärung am Bezirksklinikum Mainkofen entgegenwirken. Auch wenn lange ein Mantel des Schweigens über diesen schrecklichen Taten lag, so erfolgte die letzten Jahre eine sehr gründliche Aufarbeitung.
Als Ort des Erinnerns und Mahnmal wurde vor nunmehr über 5 Jahren eine Gedenkstätte auf dem Klinikgelände eröffnet. „Den Opfern ein Gesicht und einen Namen geben,“ äußert sich Krankenhausdirektor Schneider über die Hintergründe, warum zwei mit Namen versehene Glastafeln gemeinsam mit einem aus Stein geschlagenen Kreuz die Gedenkstätte bilden. Das Mahnmal wurde auf dem Gelände des ehemaligen Friedhofes mit Prosektur errichtet und wird heute von Blumen und viel Grün umrahmt. Ein Ort des Erinnerns, der auch immer wieder von Angehörigen aufgesucht wird.
09.09.2020
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